Mirijam erzählt(1)

Islamhetze

Brandanschläge auf Moscheen, einseitige Berichterstattungen über den Islam und seine Anhänger, gezielte Hetzkampagnen gegen die islamische Minderheit in Deutschland und in ganz Europa, Bezichtigung der Muslime des Terrors, Kopftuch- und Burkaverbote in Europa. Nach den Anschlägen am 11. September 2001 blickt die Welt mit einem kleinen hasserfüllten Schimmer in ihrem Auge auf den Islam und begründet ihre eiserne Mauer gegenüber dieser Weltreligion damit, dass unter islamischem Deckmantel viel zu viel Leid auf der Welt geschehe und man als aufgeklärte Menschen im 21. Jahrhundert eine Religion, die von einem Ziegenhirten im fernen Mekka gegründet wurde, um Macht, Geld und kleine Mädchen erlangen zu können, nicht tolerieren dürfe.

Kehrt man mental in jene Zeit zurück, in der der einst mächtigste Mann der Welt Adolf Hitler die jüdische Minderheit in Deutschland auf bestialische Art und Weise verfolgte und beinahe ausrottete, erkennt man, dass der werte Herr Hitler mit geschickter Propaganda das deutsche Volk um den Finger wickelte. Demonstrationen, „Nazimärsche“, um die Deutschen von der Macht und Solidarität der Soldaten gegenüber ihrem Führer Hitler erblenden zu lassen, Plakate, die jüdische Mitbürger bloß stellten, Reden, um den Hass gegenüber dem bösen Juden noch mehr zu schüren, all dies sorgte dafür, dass die damaligen Deutschen dem Völkermord der Juden still zusahen und sich nicht regten, während mehrere Millionen unschuldiger Menschen verschleppt, gefoltert und in Gaskammern gesteckt wurden. 
Nach dem die Alliierten die Macht über Deutschland bekamen und Adolf Hitler Selbstmord beging und gänzlich von der Bildfläche verschwand, realisierte man das schreckliche Ausmaß der Hetze der Nazis gegenüber den Juden und man schwor sich, so etwas nie wieder zu begehen.

66 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust, findet ein verbaler Vernichtungsfeldzug gegen eine andere religiöse Minderheit in Deutschland und Europa statt. Diesmal sind es nicht (mehr) die Juden, sondern die Muslime. Aber dieser Feldzug findet schon lange nicht mehr nur verbal statt, er hat, getrieben durch Fremdenhass, schon lange vor dem 11. September 2001 seine Opfer unter anderem in Solingen gefunden. Ein Fremdenhass, der durch den 11. September noch verstärkt wurde und nun auch ein direktes Ziel gefunden hat - die Muslime. Karikaturen, auf denen sogenannte „islamistische“ Männer mit Turban und Vollbart eine Bombe in den Händen halten und „Islam ist Frieden“ rufen sind keine Seltenheit mehr, den bösen Muselmann trifft man nicht in der Moschee oder auf einer Kundgebung Pierre Vogels, in den unzähligen, rassistischen Kommentaren auf Internetseiten wie pi-news erst bekommt er Gestalt. 

Begriffe wie Integration und Islamismus werden in einem Atemzug erwähnt, Türken und Araber vermehren sich in der Unterschicht und ihre Nachkommen erben ihre Dummheit und ihren Analphabetismus, die Schuld trägt der Islam, der Koran lädt zur Gewalt ein, obwohl der Begriff ‚Frieden’ bzw. ‚Barmherzigkeit’ öfter vorkommt als ‚Krieg’ oder ‚Gewalt’.
Es gibt weder Diskussion noch Dialog, man redet über die Muslime statt mit ihnen. Deutschland verliert seine Attraktivität in den Augen seiner muslimischen Einwohner, die Angst gegenüber dem Islam legt die deutsche Vernunft lahm, man hinterfragt sie nicht, es ist mittlerweile selbstverständlich, wenn man den Islam samt 1,6 Milliarden Anhänger für die Taten kleiner, engstirniger Gruppen innerhalb dieser Religion verantwortlich macht. Man toleriert die Intoleranz dem Islam gegenüber, nach dem 11. September 2001 sind die Augen vor Angst geschlossen, doch man hört die Worte Wilders, wie er den Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ vergleicht. 

Wohin die Islamhetze führt, kann man sich denken. Aber wird denn überhaupt noch gedacht oder eher gehasst und gefürchtet?

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